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Die Fähigkeit zur „Vernunft“ – als Basis guter Politik

These: Nur wer zur Vernunft in der Lage ist, kann realitätstaugliche Politik machen, d. h. die richtigen Dinge gut tun. Wer dazu nicht in der Lage ist oder den sehr hohen Anforderungen nicht genügen kann, hat in der Politik nichts zu suchen.

Auch moralische Überheblichkeit, egoistischer Kleingeist, engstirniges Freund- / Feinddenken usw. können eine mangelnde Fähigkeit zur Vernunft nicht kompensieren.

Die Vernunft ist die Fähigkeit von Menschen, rational zu denken und zu argumentieren, Zusammenhänge zu erkennen und auf dieser Basis logische Schlüsse zu ziehen.

Sie ermöglicht es, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden, Probleme zu lösen und vorausschauend zu handeln.

Vernunft steht oft im Spannungsfeld mit Emotionen, Traditionen, Moralvorstellungen (kollektiven und auch subjektiven), Kulturanschauungen, politischen Ideologien, Glaubenssätzen oder Glaubensrichtungen und ist eine der zentralen Kategorien des menschlichen Denkens und Handelns.

Vernunft bringt in der Politik voran, weil sie dazu beiträgt, rationale Entscheidungen zu treffen, Konflikte konstruktiv zu lösen und langfristige Lösungen für gesellschaftliche Probleme zu finden.

Sie ermöglicht es, unterschiedliche Interessen abzuwägen, faktenbasierte Analysen zu nutzen und populistische oder emotionale Kurzschlussreaktionen zu vermeiden.

In der Politik haben Vernunft, Moral und Ethik jeweils eine eigene Rolle und führen oft zu Spannungen oder Konflikten. Beispiel: Poltisches Asyl. Vernünftig wäre es vielleicht, Migration zu begrenzen, um wirtschaftliche und soziale Stabilität zu sichern. Moralisch könnte es jedoch geboten sein, möglichst vielen Menschen Asyl zu gewähren. Ethisch müsste man hinterfragen, welche Verantwortung wohlhabende Länder generell gegenüber Menschen in Not haben bzw. wie in diesem Zusammenhang der  Begriff des politischen Asyls deutlich geschärft und ggf. enger gefasst werden kann.

Um am Ende zu pragmatischen Ergebnissen zu gelangen, muss Politik in erster Linie vernunftorientiert operieren. Einfach zu sagen: „wir schaffen das“, oder „das ist alternativlos“, führt in ein großes Problem der Überforderung der Gesellschaft.

Politik, die auf Vernunft basiert, fördert außerdem Vertrauen in demokratische Institutionen, da sie transparent, nachvollziehbar und sachorientiert ist. Gerade in komplexen Fragen wie Klimawandel, Wirtschaft oder soziale Gerechtigkeit ist eine vernunftgeleitete Politik entscheidend, um nachhaltige und gerechte Lösungen zu finden.

Politiker und Politikerinnen sollten sich nicht primär moralisch bewegen, weil moralische Überzeugungen oft subjektiv sind.

Politik erfordert vor allem aber rationale, pragmatische und oft auch kompromissorientierte Entscheidungen, die weniger von moralischen Idealen, sondern vor allem von Realitäten, Interessen und Machbarkeit geprägt sein sollten.

Wer Politik betreibt, sollte zur Vernunft fähig sein. Politiker und Politikerinnen operieren in der Öffentlichkeit und repräsentieren andere Menschen. Insofern ist die Aufgabenstellung größer als sie selber – größer als ihr eigenes „Ich“.

Vernunft bedarf kluger Interaktion, um im wertschöpfenden Sinne die richtigen  Dinge gut zu tun.

Bei Prozessen der interaktiven Wertschöpfung geht es um eine bewusste, arbeitsteilige Zusammenarbeit bzw. konstruktive Auseinandersetzung zwischen Akteuren unterschiedlicher Interessen bzw. von Konfliktparteien mit Konturen Zielsetzungen  im Sinne eines sozialen Austauschprozesses.

Die Herausforderung ist – gemeinsam zu finden, was richtig ist, was abgeschafft werden sollte bzw. was fehlt (Wertschöpfung)!

Die Grundlage für den interaktiven politischen Wertschöpfungsprozess (z. B. innerhalb einer Regierungskoalition) ist ein gemeinsam anerkannter Ordnungs- und Handlungsrahmen, deren Regeln trotz unterschiedlicher Interessen und Zielvorstellungen von allen Akteuren gemeinsam anerkannt werden.

Interaktive Wertschöpfung (cognitive tool) als Werkzeug der Vernunft. (Henryk Cichowski )