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Demokratiekonzepte USA / EU im Vergleich

Die Geschichte lehrt uns: Der Kleingeist hat auf Dauer keine Chance. Er kreist nur um sich selbst, er ist nicht dazu in der Lage, die Leistung der anderen zu würdigen, er ist eitel und liebt nur sich selbst, er verkämpft sich, er wird größenwahnsinnig, er wird bequem, nachlässig und gleichgültig, er wird unvorsichtig und kann sich nicht mehr den Gegebenheiten der Welt anpassen, er geht am Ende immer unter. Die größte Gefahr stellen dabei die „scheinheiligen, mit großer Macht ausgestatteten Heilsbringer“ dar, sie versuchen den Menschen zu erklären, dass nur sie sie retten können. Wer nicht zustimmt, wird ganz einfach gnadenlos eliminiert.

Unterschiedliche Menschen / unterschiedlichen Gaben <-> eine Gemeinschaft / ein Gemeinschaftsgeist

Der Mensch ist immer Individuum (Ich) und Gesellschaftswesen (Du/Wir) zugleich. Eine Gemeinschaft besteht aus zugehörigen Menschen und einem Gemeinschaftsgeist mit Regeln des Zusammenlebens. Ohne den anderen kann der Mensch nicht überleben. Am besten überlebt man (i. S. eines souveränen Lebens) , wenn man sich schlau, kooperativ und vorausschauend zusammenschließt.
Die Herausforderung der Gemeinschaftsbildung besteht immer darin, die Verschiedenheit der Menschen (mit ihren unterschiedlichen Gaben und unterschiedlicher Natur) im Hinblick auf Herausforderungen des Lebens unter einen Hut (Gemeinschaftsgeist) zu bringen?

Ein Zusammenspiel von Individualität, (personaler und kollektiver) Identität, Kultur, Schöpfergeist, Tatkraft, Vertragen und v. a. von Ordnung bzw, Zivilisation

Demokratiekonzepte USA / EU im Vergleich

USA – Einheit durch Verschmelzung
E Pluribus Unum. „Aus vielen eines.“ Dies ist die wörtliche Übersetzung des Mottos der Vereinigten Staaten von Amerika seit 1776. Sie besagt, dass Menschen aus verschiedenen Herkunftsländern und Kulturen zu einer einheitlichen Identität / Kultur in Form einer großen homogenen Masse (USA als Nation) verschmolzen werden sollen. (Schmelztiegel).

EU – Einheit in Verschiedenheit
„Einigkeit in Vielfalt“
– so lautet das Motto der Europäischen Union.
Das Motto bringt zum Ausdruck, dass sich die Europäer und europäische Nationen in der EU zusammengeschlossen haben, um sich gemeinsam für Frieden und Wohlstand einzusetzen und dass gleichzeitig die vielen verschiedenen nationalen europäischen Kulturen, Traditionen und Sprachen den gesamten Kontinent bereichern
.

Die verschiedenen nationalen europäischen Identitäten / Kulturen sollen ausdrücklich nicht zur „homogenen Masse“ werden, sondern in ihrer Unterscheidung erhalten bleiben und sich durch gegenseitige Würdigung und Wertschätzung der Unterschiedlichkeit und Individualität auszeichnen. Das ist die Stärke der Idee „Einheit in Verschiedenheit“.

Der Zusammenhalt soll durch einen gemeinsam geteilten transkulturellen Ordnungsrahmen gewährleistet werden. Das Zusammenleben der Menschen in den verschiedenen Identitäten und Kulturen kann nur nach Regeln gesichert werden, die international und universell formiert sind.

Während also mit dem Begriff der Kultur, die nationalen Beziehungsgeflechte mit ihren verbindlichen Regeln zwischen Menschen dieser Kultur zur Gewinnung und Gewährung von Stabilität in diesen Beziehungen gemeint sind, wurde der Begriff der Zivilisation im Hinblick auf einen gemeinsam geteilten Ordnungsrahmen (Verkehrsregeln) entwickelt, um den Verkehr zwischen den verschiedenen Kulturen und den Menschen in diesen unterschiedlichen Kulturen vernünftig zu regeln, oder zum Vorteil und Nutzen aller Beteiligter zu befrieden.

Diesem zivilisatorischen Anspruch sollte dieser europäische Ordnungsrahmen entsprechen, um sowohl die Souveränität von Individuen, von europäischen Nationalstaaten und der europäischen Staatengemeinschaft zu gewährleisten.

„Erst die Verpflichtung auf eine universelle Zivilisation garantiert die Existenz der verschiedenen Kulturen, die sich sonst in permanentem Kriegszustand befänden“. Bazon Brock

Die aktuelle Situation der EU zeigt allerdings, dass an dieser Idee einer „EU – als Einheit in Verschiedenheit“ noch hart gearbeitet werden muss. Viele der aktuellen politischen Alternativen erkennen nicht die Chancen dieses Demokratiekonzeptes, sie sind eher kleinkariert und egoistisch darauf bedacht, sich Europa zu entledigen, Europa zu spalten oder Europa einen autokratischen Stempel zu verpassen. Die Propagandisten verkennen allerdings, dass sie auf sich allein gestellt, nichts sind.

Das ist das Gegenteil der Grundidee einer freien, offenen, dynamischen anpassungs- und innovationsfähigen Union. Es führt dazu, dass einzelne Nationen ihren eigenen Weg unabhängig von den anderen gehen wollen oder sie die anderen aus Selbstzweck blockieren bzw. bevormunden wollen.

Ein souveränes und zukunfts- bzw. anpassungsfähiges Europa braucht souveräne Nationen und souveräne Menschen in ihrer jeweiligen schöpferischen Individualität und Verschiedenheit.

Souveränität ist die Fähigkeit, über die eigenen inneren Angelegenheiten zu verfügen und stets Änderungen bzw. Anpassungen in dieser Verfügung vornehmen zu können.

Das europäische Demokratiemodell „Einheit in Verschiedenheit“ soll die Anpassungsfähigkeit der EU sichern, in dem es kulturelle Unterschiede zwischen den Kulturen und ihren Menschen würdigt und anerkennt und es vor allem den schöpferischen, tatkräftigen individuellen Erfindungs- und Ideenreichtum ihrer souveränen Individuen (Bürger, Wissenschaftler, Künstler, Unternehmer…) bejaht und zulässt, auch wenn dieser nicht immer mit der herrschenden kollektiven Meinung übereinstimmt.

Wenn das gelänge, wäre das eine sehr gute Entwicklung und gleichzeitig ein Beweis für die besondere Leistungsfähigkeit des Demokratiekonzeptes der „Einheit in Verschiedenheit“.

Es setzt auf Wechselwirkung sowie auf das Leistungsvermögen und die Souveränität der verschiedenen Individuen, der verschiedenen Kulturen und der EU, um sich an die Herausforderungen des Lebens anzupassen und diese zu meistern.

Fazit

E pluribus unum strebt nach einer vereinheitlichten Identität und legt den Fokus auf die Integration von Vielfalt in eine übergeordnete, einheitliche Struktur, die eine gemeinsame Kultur und Werte schafft.

Die Einheit in Verschiedenheit akzeptiert und fördert die Erhaltung der Unterschiede der verschiedenen Nationen mit eigenen kulturellen Identitäten innerhalb eines zivilisatorischen Rahmens gemeinsamer Werte und Prinzipien (Verkehrsregeln), wobei Verschiedenheit nicht nur toleriert, sondern als Bereicherung betrachtet wird.

Das erste Modell (umgesetzt durch ihre politischen Akteure) setzt also auf Homogenität durch übergeordnet durchsetzende Strukturierung (von oben herab) und das zweite (ebenfalls umgesetzt durch Ihre politischen Akteure) auf Koexistenz und Respekt vor Verschiedenheit auf der Basis zivilisatorisch verbindlicher sowie verbindender transnationaler Regelungen zwischen den Nationen und deren kulturellen Identitäten (verhandelt auf Augenhöhe).

Statt auf das Schmelztiegel -Prinzip (melting pot) mit einer Vereinheitlichung zur homogenen Masse, setzt die Demokratieidee der EU v.a. auf das Prinzip der Gegenseitigkeit (Reziprozität).

Sie folgt damit dem christlichen Prinzip der Goldenen Regel.