Besucher

025320

Ohne Fleiß, kein Preis!

Henryk Cichowski

„Ohne Fleiß und Leistung wird es keinen Preis geben“

Der Philosoph Bertolt Brecht fragt im „guten Menschen von Sezuan“, ob  in einer kapitalistischen Welt ein zugleich gutes und menschenwürdiges Leben möglich ist? Kann ein guter, selbstloser, sanftmütiger … Mensch in einer harten kapitalistischen Welt überlebensfähig sein, ohne egoistisch rücksichtslos, skrupellos, profitorientiert, schlecht … sein zu müssen?  

Meiner Meinung nach ja, durch Fleiß und Lebensweisheit. Dennoch ist eine echte Marktwirtschaft, statt einem Kapitalismus für Mächtige von Nöten. Soziale Marktwirtschaft sollte auf gerechter Reziprozität basieren. Beim reinen Kapitalismus zählt nur das Kapital.

Ein gelingendes Leben beinhaltet sowohl die kluge Vermeidung von Krisen als auch die erfolgreiche Bewältigung von Krisen.

Klugheit (Weisheit) ist damit handlungsorientiert und wird so zur Lebenspraxis. Es geht bei der Weisheit um eine Erkenntnis, die den Einzelnen wie die Gemeinschaft zu gelingendem Leben befähigt.

Faulheit“ und „Fleiß“  besitzen – wie die Arbeit – eine soziale Dimension.

Vor allem bei „Faulheit“ tritt dies zutage. Denn wer arbeitsfähig ist und nicht arbeitet, riskiert, die Gemeinschaft in eine heikle Situation zu bringen.

Vor diesem Hintergrund hat „Faulheit“ den Beiklang des Lebens auf Kosten der Gemeinschaft, „Fleiß“ dagegen ist ein angemessenes oder besonders engagiertes Einbringen der eigenen Arbeitskraft zum Nutzen aller.

An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen … So bringt jeder gute Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen“ (Matthäus 7,17-18).

Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihre Wege und werde weise. Sie, die keinen Richter, Vorsteher und Gebieter hat, sie bereitet im Sommer ihr Brot, sammelt in der Ernte ihre Nahrung ein. Bis wann willst du liegen, du Fauler? Wann willst du von deinem Schlaf aufstehen? Ein wenig Schlaf, ein wenig Schlummer, ein wenig Händefalten, um auszuruhen – und deine Armut wird kommen wie ein Draufgänger und deine Not wie ein gewappneter Mann“ (Spr. 6,6–11).